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Die Kraft der Natur: Heilkräuter am Wegesrand in Bad Dürrnberg

Bei einem Spaziergang über die sanften Hügel von Bad Dürrnberg trägt die Luft fast das ganze Jahr über einen würzigen Duft. Am Wegesrand und zwischen den Bäumen begleitet euch auf jedem Schritt ein feines Mosaik aus Blumen, Kräutern und den Aromen der Natur.
Ob in der Kräuterheilkunde, in der Küche oder in der Naturkosmetik – seit einigen Jahren ist das Wissen um die Heilkraft der Kräuter und Pflanzen, die wir auf heimischen Wiesen und in den Wäldern finden, wieder fest in unserem Alltag verankert. Und Wildkräuter haben immer Saison! Auf einer Wanderung oder bei einem Spaziergang in Bad Dürrnberg lassen sich viele Kräuter entdecken, die auch in vielen regionalen Produkten oder bei den Ständen auf dem Bio- oder Grünmarkt in Hallein zum Einsatz kommen. Ob zum Veredeln von Speisen, als Tinktur oder als Tee: gerade jetzt im Herbst ist es besonders schön, sich mit einer wärmenden Tasse Kräutertee in eine gemütliche Ecke zurückzuziehen und den Duft der Kräuter zu genießen.
Die Heilkräfte der Pflanzen und Kräuter können wir uns das ganze Jahr über zunutze machen.
Begleitet mich auf einen kleinen Streifzug über die Flure von Bad Dürrnberg und entdeckt Heilkräuter, die ganz selbstverständlich am Wegesrand wachsen – und erfahrt, welche Kräfte in ihnen stecken.
Erste Frühlingsboten
Wenn in Bad Dürrnberg der Schnee schmilzt und die Natur erwacht, zeigt sich eine besondere Zeit für Kräuterfreunde: der Frühling. Jetzt sprießen Pflanzen, die nicht nur köstlich schmecken, sondern auch heilsame Kräfte besitzen.
Der Bärlauch mit seinem kräftigen Knoblauchduft ist einer der ersten Frühlingsboten. Man kann seine Blätter frisch in Salaten, Aufstrichen oder Pestos verwenden – sie reinigen den Körper und stärken das Immunsystem.
Am Wegrand wächst der Spitzwegerich. Seine jungen Blätter lindern Husten und beruhigen die Atemwege. Er gilt als „erste Hilfe vom Wegesrand“: Zerreibt man ein Blatt, hilft es sofort bei Insektenstichen. Wie ein kleines „grünes Pflaster“ nimmt es Schmerz und Juckreiz.
Zwischen Wiesen und Waldrändern findet ihr den kriechenden Günsel. Er ist reich an Bitterstoffen, die die Verdauung anregen und dem Körper neue Kraft geben.
Und schließlich die Maiwipferl, die frischen Triebe der Fichten oder auch Tannen. Aus ihnen kann man einen süßen Hustensirup herstellen.
Sommerliche Kräuterschätze
Wenn der Sommer über Bad Dürrnberg zieht, färben Sonne und Wärme die Wiesen bunt – und überall begegnen dir Heilpflanzen, die seit Jahrhunderten geschätzt werden.
Kräuter zur Sommersonnenwende ernten!
Tipp: Der Volksmund sagt, dass Kräuter, die zur Sommersonnenwende am 21. Juni geerntet werden, eine besonders starke Heilkraft haben.
Am Waldrand blüht das goldgelbe Johanniskraut. Die kleinen gelben Blüten leuchten wie winzige Sonnen und erinnern an seine stimmungsaufhellende Wirkung. Johanniskraut wird als Tee genutzt, um leichte depressive Verstimmungen und Nervosität zu lindern. Das Johanniskrautöl kann man bei leichten Hautentzündungen wie z.B. Sonnenbrand verwenden, denn sie haben eine entzündungshemmende Wirkung.
Johanniskraut-Öl selber machen: Johanniskraut-Öl lässt sich leicht selbst herstellen. Dafür pflückt man frisch aufgeblühte Blüten und gibt sie in ein sauberes Glas. Anschließend füllt man so viel Olivenöl dazu, dass die Blüten vollständig bedeckt sind. Das Glas wird verschlossen und 4–5 Wochen an einen sonnigen Platz gestellt, zwischendurch sollte es leicht geschüttelt werden. Danach siebt man die Blüten ab und füllt das Öl in eine dunkle Flasche. Zur Anwendung benetzt man die Handfläche mit etwas Öl und reibt es auf die betroffene Hautstelle.

Auf feuchten Wiesen findet man das duftende Mädesüß. Seine zarten Blüten schmecken süßlich und enthalten Inhaltsstoffe, die schmerzlindernd wirken. Früher war es ein beliebtes „Fieberkraut“, heute kennt man es als sanfte Unterstützung bei Kopf- und Gliederschmerzen.
Und natürlich darf der Löwenzahn mit seinen leuchtend gelben Köpfen nicht fehlen. Ob als Tee, Salat oder Sirup: Er gilt als klassisches Entgiftungskraut, das die Verdauung unterstützt. Und mit den jungen essbaren Löwenzahnblätter bringt man Sommerfrische auf den Teller, denn sie passen gut in Salate.
Kräuterweihe im Sommer
Ein weiterer Höhepunkt im Sommer ist die Kräuterweihe am 15. August zu Mariä Himmelfahrt, die so wie im ganzen Salzburger Land, auch in der Wallfahrtskirche Maria Dürrnberg jedes Jahr zelebriert wird.
Dabei bindet man bunte Kräuterbuschen – oft mit Rose, Königskerze, Schafgarbe, Baldrian, Arnika, Kamille, Johanniskraut oder Pfefferminze – und bringt sie in die Kirche zur Segnung. Zu Hause hängt man den gesegneten Strauß im Herrgottswinkel auf. Nach altem Glauben schützen die Kräuter Haus, Hof und Familie das ganze Jahr über vor Krankheit und Unglück und bringen Segen. Ein schöner Brauch!
Herbstkräuter in Bad Dürrnberg
Wenn sich die Wälder am Fuße des Zinkenkogels in Bad Dürrnberg bunt verfärben und die Luft frisch und klar wird, ist die Natur noch lange nicht am Ende ihrer Gaben. Es ist Erntedankzeit und auch im Herbst kann man noch viele wertvolle Pflanzen entdecken, die euch durch die kühleren Tage begleiten.
Der Herbst ist ein zweiter Frühling, wo jedes Blatt zur Blüte wird. (Albert Camus)
Die Brennnesselsamen sind kleine Kraftpakete und gelten als heimisches Superfood. Sie sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen – und geben Energie für den Herbst. Außerdem können sie die Durchblutung fördern und wirken antibakteriell sowie entzündungshemmend. Man kann sie frisch oder getrocknet einfach über Salate, Müsli oder aufs Brot streuen.
Der Beinwell zeigt im Herbst noch einmal seine Stärke. Die Wurzeln des Beinwell gilt es im Herbst auszugraben und dann frisch oder getrocknet zu verwenden. Die Heilpflanze mit seinen violetten Blüten bietet viele Möglichkeiten – und er zeigt im Herbst noch einmal seine Stärke. Denn die Wurzeln des Beinwell gilt es im Herbst auszugraben und dann frisch oder getrocknet zu verwenden. Seine Wurzeln sind seit Jahrhunderten ein Mittel zur Linderung von Prellungen und zur Unterstützung der Knochenheilung. Aus der Wurzel können Salben, Cremes oder Tinkturen für die äußere Anwendung gemacht werden. Eine Tinktur hilft zum Beispiel bei Prellungen, Knochenbrüchen, Narben oder Problemen mit dem Bindegewebe und den Venen. Wichtig: Beinwell-Tinkturen nur äußerlich anwenden, nicht innerlich.

Und das zarte Gänseblümchen begleitet euch das ganze Jahr über. Vom Frühling bis in den Herbst findet man seine kleinen weißen Blüten auf den Wiesen. Als Tee wirkt es sanft bei Erkältungen, und frisch gegessen bringt es Vitamine und Mineralstoffe wie z.B. Eisen und Magnesium auf den Teller.
So wird die Kräuterwanderung im Herbst zu einer Reise in die stille Kraft der Natur: Während sich die Blätter verabschieden, schenken euch die Pflanzen in Bad Dürrnberg noch einmal Gesundheit, Energie und Lebensfreude.
Hinweis: Wildpflanzen nur sicher bestimmen. Manche Heilpflanzen können Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit Medikamenten haben. Einnahme mit dem Arzt abklären.
Kräutersalz – ein Souvenir aus Bad Dürrnberg
Gesammelte Kräuter lassen sich übrigens leicht haltbar machen: Einfach trocknen, fein zerreiben und mit Salz aus den Halleiner Salzwelten mischen. So entsteht ein aromatisches Kräutersalz – ein Stück Urlaub zum Mitnehmen und Genießen zuhause.
Bildcredits: © Melanie Deisl/pixabay.com





