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Die Infantin trägt den Scheitel links
Dass sie, die jüngste Tochter, das zarte Kind, den Bauernhof ihrer Eltern abfackelt, ist nicht nur ein Versehen, es ist auch Notwehr. Ein Akt der Selbstbehauptung gegen die Zumutungen des Heranwachsens unter dem Regime der Eltern, einer frömmelnden, bigotten Mutter und eines Vaters mit einem fatalen Hang zu Alkohol, Pyrotechnik und Esoterik. Von den älteren Zwillingsschwestern nicht zu reden, zwei Eisprinzessinnen, die einem bösen Märchen entsprungen sind und ihr, der Infantin in Stallstiefeln, übel mitspielen, wo sie nur können. Und natürlich fehlen auch Jäger, Pfarrer und Bürgermeister nicht in dieser Heuboden- und Heimatidylle, die in den schönsten Höllenfarben gemalt ist und in der es so handfest und herzhaft zugeht wie lange nicht.
Dieses Buch ist ein Fanal, ein Feuerwerk nach dem Jüngsten Gericht unter dem Watschenbaum. Es erzählt von Dingen, als gingen sie auf keine Kuhhaut. Schrill, derb, ungeschminkt, rotzfrech und hart wie das Landleben nach dem Zeltfest und vor der Morgenmesse. Eine sehr ernste Angelegenheit und ein sehr großer Spaß!
Helena Adler lebt als Autorin und Künstlerin in der Nähe von Salzburg. Sie liest heute aus ihrem zweiten Roman „Die Infantin trägt den Scheitel links“, der sowohl für den Deutschen als auch für den Österreichischen Buchpreis nominiert war und der zudem auf die Shortlist der unabhängigen Verlage gelangte.
Die Lesung ist eine Begleitveranstaltung zur Ausstellung „unterwex“ von Helena Adler & Thomas Stadler im kunstraum pro arte.
Vor der Lesung findet um 16.00 Uhr im kunstraum pro arte eine KünstlerInnenführung mit Helena Adler und Thomas Stadler durch die gemeinsame Ausstellung statt.