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Es ist wieder Festspiel-Saison in Hallein!

Der Sommer in Hallein bringt nicht nur italienisches Flair und lange Abende im Gastgarten, sondern auch die Salzburger Festspiele! Jedes Jahr im Juli und August verwandelt sich die alte Industriehalle in einen Spielraum der Emotionen. Zwischen Ziegelwänden, Stahlträgern und dem leisen Rauschen der nahen Salzach entsteht eine Atmosphäre, die man schwer beschreiben kann – aber sofort spüren.
Die Festspielbühne auf der Pernerinsel ist keine normale Bühne für Theater, sondern ein Resonanzraum mit Charakter. Es gibt keinen roten Teppich, keinen Opernglamour – und doch oder gerade deswegen macht ihr ganz besonderer Flair die Pernerinsel zu einem der eindrucksvollsten Spielstätten der Salzburger Festspiele. Seit über drei Jahrzehnten ist die ehemalige Saline fest im Spielplan der Salzburger Festspiele verankert. Hier bekommt Theater eine andere Dichte, ein anderes Gewicht. Der Industrie-Chic der Halle fordert künstlerisch heraus und schafft gleichzeitig Möglichkeiten sowohl für große Gedanken als auch leise Zwischentöne. Und als Zuschauer sitzt man mittendrin in diesem Spannungsfeld.
Ein denkwürdiger Festspielabend
Letztes Jahr war für uns so ein Abend auf der Pernerinsel: Zuerst noch ein Häppchen von den Halleiner Gastronomen im schönen Innenhof genießen und mit einem Glaserl Prosecco auf den Abend anstoßen. Dann, nach dem zweiten Klingeln des jungen Ordnungsherren, streben wir gemeinsam mit den anderen Gästen erwartungsvoll der Sudhalle zu. Als dann alle sitzen, senken sich die Stimmen und die Spannung steigt. Die Atmosphäre, das feine Knistern im Raum – einfach alles ist hier anders als an einem anderen Spielort. Und als das Stück zu Ende war, sind wir nicht gleich gegangen.
Wir sind noch geblieben, haben in der Dämmerung an der Salzach gesessen und über das Erlebte gesprochen, geschwiegen, gelacht. Genau das macht diesen Ort aus.
Zwei starke Produktionen 2025
In diesem Jahr erwartet uns mit „Der Schneesturm“ eine fein gezeichnete Inszenierung nach Vladimir Sorokin. Regisseur Kirill Serebrennikov bringt das Spiel als imposante Bühnenfassung mit Zufall, Schicksal und flüchtigen Begegnungen auf die Pernerinsel – reduziert, poetisch und mit viel Raum für das, was zwischen den Worten liegt. Kontrastreich dazu „Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus: ein textgewaltiges Mahnmal gegen den Krieg. Die Neuinszenierung ist eine Koproduktion der Salzburger Festspiele mit dem Burgtheater Wien. Regisseur Dušan David Pařízek nutzt die Möglichkeiten der Pernerinsel für ein szenisches Panorama, das unter die Haut geht. Sprache, Bild, Musik und Bewegung greifen ineinander – laut, fordernd und eindrücklich.
Wir möchten behaupten: Wer die Festspiele auf der Pernerinsel einmal erlebt hat, der kommt wieder.
Nicht nur wegen der Inszenierungen, sondern wegen dieser besonderen Spannung zwischen Raum, Thema und Publikum. Hier wird Theater nicht einfach gespielt – es wird gewissermaßen lebendig. Und es bleibt definitiv im Gedächtnis. Wenn ihr dieses Jahr das erste Mal dabei seid: Nehmt euch Zeit. Kommt ein bisschen früher. Spaziert durch die Halleiner Altstadt, kehrt in einem der vielen Cafés, Restaurants und Gasthäuser ein. Lasst euch mitnehmen vom besonderen Charme dieser alten mittelalterlichen Stadt mit ihrem jungen, kulturaffinen Herzen. Und kommt bald wieder!
Bildcredits: © wildbild